OUMIA: Expertise für nachhaltige und agile Organisationsentwicklung

Bildung jenseits des Westens: Globale Machtverschiebungen und ihre Auswirkungen auf Erinnerung, Politik, Wirtschaft und Umwelt.

Erinnerung und Wissen: Globale Machtverschiebungen erfassen und historisch einordnen.

Sowohl die disparaten Wahrnehmungen des Themas Menschenrechte in und außerhalb der westlichen Länder während der Fußball WM Ende 2022 in Katar als auch das Treffen der BRICS-Staatengruppe im August 2023 führen exemplarisch die anhaltenden Machtverschiebungen in Richtung Asiens und des sogenannten Globalen Südens deutlich vor Augen.

Dies betrifft besonders den Anteil des Globalen Südens am Welt-BIP und am Weltwirtschaftswachstum. Diese tektonischen Verschiebungen führen zu Änderungen in Liefer-, Produktions- und Wertschöpfungsketten, die für Unternehmen Chancen und Risiken bergen.

Es besteht eine grundsätzliche normative und zunehmend rechtliche Verpflichtung für Unternehmen, die eigenen Ablaufe und Prozesse sowie Governance-Strukturen auch in diesem wandelnden Umfeld nachhaltig zu gestalten. 

Um dies zu gewährleisten, ist für eine nachhaltige Organisationskultur ein differenziertes und zeitgemäßes Diversity-Management vonnöten, das sensibel und differenziert auf die öffentlichen Auseinandersetzungen um den erinnerungspolitischen Umgang mit Gewalterfahrungen in der globalen Geschichte des Westens und Nicht-Westens reagieren kann.

Die Bedeutung von Diversität und Menschenrechten für die Ausgestaltung nachhaltiger Betriebsabläufe und einer fairen und inklusiven Governance-Struktur geht dabei kulturell über die universellen Menschenrechtserklärungen des UN-Systems und der EU hinaus. Es wird ein reflexives Geschichtsbewusstsein benötigt, dass die verschiedenartigen historischen Erfahrungen der globalen Moderne in und außerhalb des Westens zu inkludieren vermag. 

Nur auf diese Weise können die diversen Perspektiven der Weltbevölkerung in einer Organisation gleichartig im universellen normativen Rahmen der Menschenrechtserklärungen aufgenommen und für eine nachhaltige Organisationskultur genutzt werden.

Internationale Politik und Wirtschaftspolitik: Das Spanungsfeld von Nachhaltigkeit und geopolitischen Rivalitäten.

Internationale Nachhaltigkeitspolitik ist in ein dynamisches und teilweise schwer zu erfassenden Spannungsfeld zwischen großartigen Kooperationserfolgen (bspw. das Kyoto Protokoll 1997 und das Pariser Klimaabkommen 2015) und geopolitischen Rivalitäten und Konflikten um wertvolle Ressourcen und strategische Vorteile in militärischen Bündnissen (vgl. Spannungen im Südchinesischen Meer und den Ukraine-Krieg) eingebettet.

Nachdem die 1990er, die 2000er und große Teil der 2010er von enormen Erfolgen in der Armutsbekämpfung sowie von liberalen Prinzipien des Welthandels geprägt waren, erscheinen die 2020er für zahlreiche Beobachter von alarmierenden Parallelitäten zu den massiven Verwerfungen der 1920er charakterisiert. 

Insbesondere scheint die Problemlösungsfähigkeit von zentralen internationalen Organisationen wie des UN-Systems, der WTO und der zahlreichen Regionalorganisationen wie ASEAN, Mercosur, OAU und EU signifikant reduziert. Vielmehr, diese einst wirkmächtigen und als Vorbilder agierenden Institutionen wirken wie gelähmt ob einer Rückkehr von Wirtschaftsprotektionismus und Nationalismus.

Für den Erfolg von nachhaltigen Organisationssystemen bedeutet dies, das Anthropozän als leistungsfähiges Konzept zur Analyse planetarischer Trends in Politik, im Sozialen, in Wirtschaft und natürlicher Umwelt einzusetzen.

Vielmehr als es Konzepte wie dasjenige der VUCA-Welt vermochten, begriffliche Taxinomien für Risikomanagementsysteme zu entwickeln, sind es die wissenschaftlichen Ergebnisse der zeitgenössischen Forschungen zum Anthropozän, die für strategisch nachhaltige Zielerreichung eingesetzt werden sollten.

Dazu gehören vor allem die umfassenden Forschungen zu den Folgen des Klimawandels, welche mit zunehmender Wahrscheinlichkeit die stärksten Auswirkungen auf Ihre unternehmerische Umwelt und wirtschaftlichen Erfolg haben werden.


Weiterführende Literatur

  • Martin Aust u.a.. Osteuropa zwischen Mauerfall und Ukrainekrieg. Besichtigungen einer Epoche. Berlin 2022.
  • Dieter Birnbacher. Klimaethik. Eine Einführung. Ditzingen: Reclam Verlag, 2022.
  • Dipesh Chakrabarty. Das Klima der Geschichte im planetarischen Zeitalter. Berlin: Suhrkamp, 2022.
  • Tereas Koloma Beck und Klaus Schlichte. Theorien der Gewalt zur Einführung. Hamburg: Junius Verlag, 2014.
  • Magnus Brechtken (Hg.). Aufarbeitung des Nationalsozialismus. Ein Kompendium. Bonn: Sonderausgabe für die Bundeszentrale für politische Bildung, 2021.
  • Peter Frankopan. Die neuen Seidenstraßen. Gegenwart und Zukunft unserer Welt. Berlin 2020.
  • Gary Gerstle. The Rise and Fall of the Neoliberal Order. America and the World in the Free Market Era. New York 2022.
  • Peter Hayes. Warum? Eine Geschichte des Holocaust. Frankfurt und New York: Campus Verlag, 2017.
  • Ludger Heidbrink, Claus Langbehn und Janina Loh (Hg.). Handbuch Verantwortung. Wiesbaden: Springer VS, 2017.
  • Felix Heidenreich. Nachhaltigkeit und Demokratie. Eine Politische Theorie. Berlin: Suhrkamp, 2023.
  • Manfred Hildermeier. Die rückständige Großmacht. Russland und der Westen. München 2022.
  • Ulrike von Hirschhausen und Jörn Leonhard. Empires: Eine globale Geschichte 1780-1920. München: C.H. Beck, 2023.
  • Wilhelm Heitmeyer und Hans-Georg Soeffner. Gewalt. Entwicklungen, Strukturen, Analyseprobleme. Frankfurt am Main: Suhrkamp, 2004.
  • Jan C. Jansen und Jürgen Osterhammel. Dekolonisation. Das Ende der Imperien. München: C.H. Beck, 2013.
  • Robert O. Keohane. “Twenty Years of Institutional Liberalism.” In: International Relations 26, 2, 2012, S. 125-138.
  • Parag Khanna. The Future is Asian. Global Order in the Twenty-First Century. London 2019.
  • Friedrich Lenger. Der Preis der Welt. Eine Globalgeschichte des Kapitals. München: C.H. Beck, 2023.
  • Kishore Mahbubani. Has China won? The Chinese Challenge to American Primacy. New York 2020.
  • Ders. Has the West Lost it? A Provocation. London 2019.
  • Carlo Masala. Weltunordnung. Die globalen Krisen und die Illusionen des Westens. München: C.H. Beck, 2022.
  • John J. Mearsheimer. The Great Delusion. Liberal Dreams and International Realities. New Haven und London: Yale University Press, 2018.
  • Wolfgang Merkel (Hg.). Demokratie und Krise. Zum schwierigen Verhältnis von Theorie und Empirie. Wiesbaden: Springer VS, 2015.
  • Ulrich Menzel. Wendepunkte. Am Übergang zum autoritären Jahrhundert. Berlin: Suhrkamp, 2023.
  • Ders. Die Ordnung der Welt. Berlin: Suhrkamp, 2014.
  • Herfried Münkler. Welt in Aufruhr. Die Ordnung der Mächte im 21. Jahrhundert. Berlin: Rowohlt, 2023.
  • Susan Neiman und Michael Wildt (Hg). Historiker Streiten. Gewalt und Holocaust – Die Debatte. Berlin: Ullstein, 2022.
  • Michael Rothberg. Multidirektionale Erinnerung. Holocaustgedenken im Zeitalter der Dekolonisierung. Bonn: Sonderausgabe für die Bundeszentrale für politische Bildung, 2021.
  • Robert Sapolsky. Gewalt und Mitgefühl. Die Biologie des menschlichen Verhaltens. München: Piper Verlag, 2021.
  • Susanne Schröter. Global gescheitert? Der Westen zwischen Anmaßung und Selbsthass. Freiburg: Herder, 2022.
  • Helen Thompson. Disorder. Hard Times in the 21st Century. Oxford 2022.
  • Adam Tooze. Crashed. How a Decade of Financial Crises Changed the World. New York 2018.
  • Nikolaus Wachsmann. KL. Die Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager. München: Pantheon Verlag, 2018.
  • Daniel Yergin. The New Map. Energy, Climate and the Clash of Nations. London 2021.
  • Mirjam Zadoff. Gewalt und Gedächtnis. Globale Erinnerungen im 21. Jahrhundert. München: Hanser Verlag, 2023.
  • Jürgen Zimmerer. Erinnerungskämpfe. Neues deutsches Geschichtsbewusstsein. Stuttgart: Reclam, 2023.
  • Shoshana Zuboff. The Age of Surveillance Capitalism. The Fight for a Human Future at the new Frontier of Power. London 2019.
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